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27. April: Tag der Erneuerbaren Energien
27. April: Tag der Erneuerbaren Energien (27.04.2019)

Ohne Holzenergie kein Klimaschutz

 

27. April: Tag der Erneuerbaren Energien

Anlässlich des Jahrestages der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl wird am 27. April der Tag der Erneuerbaren Energien begangen. Die deutschlandweite Initiative beleuchtet verschiedene Formen der nachhaltigen Strom- und Wärmegewinnung. Einen zentralen Beitrag leistet die Holzenergie.

Der nukleare GAU in der Ukraine vor 33 Jahren gilt als Zäsur in der Energiefrage. Die Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 und der fortschreitende Klimawandel beschleunigten die politische Energiewende schließlich: Strom und Wärme sollen in Zukunft weder aus Atomkraft noch aus fossilen Brennstoffen, wie Kohle oder Öl erzeugt werden. 2022 wird Deutschland seine letzten Atomkraftwerke vom Netz nehmen. Bis 2050 will die Regierung zudem den Energieverbrauch halbieren und den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid (CO2) gegenüber 1990 um bis zu 95 Prozent senken. Erreicht werden soll dieses Ziel durch Energieeinsparungen und den Ausbau Erneuerbarer Energien.

Erneuerbare Wärme basiert auf Holz

Während regenerativer Strom in Deutschland aus einem Mix aus Wind- und Wasserkraft, Biomasse und Photovoltaik gewonnen wird, stammt Erneuerbare Wärme zu 88 Prozent aus Biomasse, vor allem aus Holz. „ Holz ist ein CO2 neutraler Energieträger. Wird er verbrannt, gibt er nur so viel CO2 ab, wie vorher darin gespeichert war", erklärt Julia Möbus. Sie ist verantwortlich für den Bereich Energie bei dem Deutschen Säge- und Holzindustrie Bundesverband e.V. (DeSH), dessen Mitgliedsbetriebe zu den größten Holzenergieproduzenten des Landes zählen.

31 Millionen Tonnen CO2-Einsparung

Über 10 Prozent der Wärme und mehr als zwei Prozent des Stroms in Deutschland wird inzwischen aus Holz gewonnen. Da Holz damit fossile Energieträger mit hohem CO2-Ausstoß ersetzt, reduzieren sich die Emissionen um rund 31 Millionen Tonnen pro Jahr. Während Privathaushalte vorwiegend mit Holzpellets oder teilweise noch mit Scheitholz heizen, nutzen kommunale Holzheizkraftwerke oft Holzhackschnitzel oder Altholz, um Schulen oder Schwimmbäder mit Wärme zu versorgen. "Nachhaltig und effizient ist Holzenergie vor allem dann, wenn Holz weitestmöglich stofflich genutzt wird und die Nebenprodukte und Reststoffe als Brennstoffe verwendet werden.", sagt Möbus. So entstehen Ressourcenkreisläufe, in denen alle anfallenden Materialien verwertet werden.

Strom und Wärme durch Reststoffe und Nebenprodukte

Rund 60 Prozent eines Baumstamms können in einem Sägewerk zu Bauprodukten verarbeitet werden. Reststoffe, die beim Herstellen von Brettern und Balken anfallen, nutzt die Industrie direkt vor Ort: In den betriebseigenen Kraftwerken werden Stammreste, Sägespäne, Sägemehl und Rinde verbrannt, um die eigene Produktion sowie umliegende Haushalte mit Energie zu versorgen. Auf diese Weise werden wetterunabhängig und planbar zu jeder Tages- und Nachtzeit CO2-neutral Strom und Wärme erzeugt. Für industrielle Produktionsabläufe einzigartig.

Holzenergie für Klimaschutzziele unerlässlich

Derzeit betreibt die Sägeindustrie mehr als 2.000 dieser integrierten Feuerungsanlagen. Hinzu kommen knapp 70 Altholzkraftwerke in Deutschland und rund 420.000 mit Holzpellets betriebene Heizungen und Öfen. "Holzenergie leistet bereits einen unverzichtbaren Beitrag für die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft", findet Möbus. Angesichts des jüngsten Klimaschutzberichts, der zeigt, dass Deutschland seine Ziele aktuell um acht Prozent unterschreitet, müsse ihre Bedeutung künftig noch zunehmen. "Wir werden Holz für die Energie- und Klimawende benötigen, als Baustoff und als Energieträger." Neben der Senkenleistung des Waldes kommt vor allem der Verwendung von Holz eine entscheidende Bedeutung zu: Mehr als die Hälfte seines CO2-Minderungspotenzials von 127 Millionen Tonnen jährlich lässt sich nur über die Nutzung realisieren.

Ausreichend Rohstoff, mangelnde politische Unterstützung

Derzeit wächst der Holzvorrat in Deutschland jährlich um 58 Millionen Tonnen. Die deutsche Forst- und Holzwirtschaft pflegt einen verantwortungsvollen und weltweit vorbildlichen Umgang mit ihrem nachwachsenden Rohstoff. Entsprechend unverständlich sei die mitunter fehlende Anerkennung der Holzenergie durch die Politik: "Wir bieten eine effektive, nachhaltige, umwelt- und klimafreundliche Energiegewinnungstechnik, für deren Erhalt wir aber regelrecht kämpfen müssen", so Möbus mit Blick auf einige Regelungen im Erneuerbare-Energie-Gesetz sowie den ursprünglich geplanten deutschen Sonderweg bei der Umsetzung der EU-Richtlinie für kleine und mittelgroße Feuerungsanlagen.

Um die Wärmewende konsequent umzusetzen, ist es nach Ansicht des Verbandes wünschenswert, den Anteil Erneuerbarer Energien im Gebäudebestand der öffentlichen Hand auf 30 Prozent sowie bei Neubauten auf 50 Prozent anzuheben. Zudem sollten wirkungsvolle Marktanreize für den Tausch alter und ineffizienter Heizungen hin zu modernen Anlagen gesetzt und bei öffentlichen Ausschreibungen Nachhaltigkeitskriterien wie regionale Produktion und Transportwege berücksichtigt werden.

 

Quelle: Deutscher Säge- und Holzindustrie Bundesverband e. V. (DeSH)

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