Energieinformationen

Entscheidungshilfe Anschluss Nahwärmenetz vs. Ölheizung in Kombination mit erneuerbaren Energien
Entscheidungshilfe Anschluss Nahwärmenetz vs. Ölheizung in Kombination mit erneuerbaren Energien (27.11.2023)

Entscheidungshilfe Anschluss Nahwärmenetz vs. Ölheizung in Kombination mit erneuerbaren EnergienAufgrund der aktuellen Informationsflut und der damit geschürten Verunsicherung möchten wir Ihnen einige Fakten zum Thema Nahwärmenetz vs. Ölheizung mitteilen, damit Sie sich eine eigene Meinung bilden können.

Zur Klärung der Begrifflichkeit muss gesagt werden, dass eine Unterscheidung zwischen Nahwärmenetz und Fernwärmenetz eher theoretischer Natur ist. Die Funktion und Gesetzgebung zu beiden ist gleich. Von Nahwärmenetzen spricht man bei kleineren, dezentralen Netzen mit kürzerer Leitungslänge (meist kleiner 1 Kilometer), hauptsächlich in ländlichen Gebieten.

Aufgrund der Gesetzgebung können die Gemeinden einen Anschluss- und Benutzungszwang für eine Wärmenetz erlassen. Dafür ist es jedoch nötig, dass der Netzbetreiber unter der maßgeblichen Kontrolle der Gemeine steht. Damit soll eine Anschlusszwang an private Energieversorger vermieden werden. Aktuell wird eine Anschlusszwang in den meisten Gemeinden nicht umgesetzt. In Bayern ist die Möglichkeit des Anschlusszwangs auf Neubauten und Sanierungsgebiete beschränkt (Art. 24 Abs. 1 Nr. 3 GO).

 

Nahwärmenetz

 

Ölheizung auf Basis einer Öl-Brennwerttechnik mit einer Solarthermie- oder Photovoltaikanlage

 

Anbieter ist vorgeschrieben – keine Wahlmöglichkeit

Durch den festgeschriebenen Anbieter hat dieser keinen „Wettbewerbsdruck“

Lange Bindung an einen Wärmeliefervertrag von bis zu 10 Jahren

Vereinbarung einer festen Abnahmemenge – Reduzierung nur selten möglich

Verbrauchskosten vergleichsweise höher

Netzverluste bei der Wärmeverteilung – Wärme wird beim Transport an die Umgebung abgegeben in Abhängigkeit von Dämmstärke und Umgebungstemperatur - Berücksichtigung in der Gestaltung des Wärmepreises - für alle Netzanschlussnutzer gleich

Ob das Wärmenetz klimapolitisch sinnvoll ist, hängt von dem genutzten Energieträger im Wärmekraftwerk ab – dieser ist vom Endnutzer nicht beinflussbar

Kein Schornstein, dafür Hausanschluss, Mess- und Regeltechnik (Wärmeübergabestation) und evtl. Warmwasserspeicher nötig

Kosten für Hausanschluss, Wärmeübergabestation und Bau des Netzes – für typisches Einfamilienhaus ca. 6.000 bis 10.000 Euro

Freie Lieferantenwahl und damit auf Wettbewerb ruhende Energiepreise

Kaufzeitpunkt der gewünschten Energiemenge ist frei wählbar

Nutzung eigener Lagerkapazitäten und damit Vorratsspeicherung möglich

Nutzung von Sonnenenergie für Brauchwassererwärmung oder Stromerzeugung

Schrittweise Beimischung biogener und synthetischer Brennstoffe „E-Fuels“ und damit langfristige Umstellung auf erneuerbare Energie in Form von „grünem flüssigen Brennstoff“

Wärmeverluste von der Erzeugerstelle zur Verbrauchsstelle im beheizten Haus kommen direkt dem Gebäude zugute – damit keine Kostenerhöhung

Brennwerttechnik effizienteste. Ölheizung – 98% Energieausnutzung

Ölpreisentwicklung vom Markt abhängig – aktuellen Berechnungen zufolge reichen die Erdölreserven 40-50 Jahre, aber Substitution durch Bioenergie im Heizölbereich ist bereits für das Jahr 2045 geplant

Einiges spricht für Sie als Verbraucher somit dafür, auch zukünftig auf ein eigenes, dezentrales Wärmesystem mit eigener Vorratshaltung zu setzen. Auch ein solches System kann einen wichtigen und entscheidenden Beitrag zur Erreichung der klimapolitischen Ziele leisten – mit der schrittweisen Substitution von fossilem Heizöl durch sogenannte E-Fuels in Kombination mit der Nutzung von erneuerbaren Energien.

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